Viele Menschen leiden heutzutage unter einer Nahrungsmittel-Intoleranz. Vermutlich eine Folge unserer stark industruiell verarbeiteten Nahrungsmittel und unserer Überflussgesellschaft.
Auch die Zahl der Betroffenen der Gluten-Intoleranz bzw. Gluten-Unverträglichkeit nimmt leider stetig zu.
Hierbei reagiert der Körper sehr empfindlich auf Gluten, das auch als Klebereiweiss bezeichnet wird und ein Bestandteil der meisten Getreidesorten ist. Die Glutenunverträglichkeit im Säuglings- und Kindesalter heißt Zöliakie, im Erwachsenenalter spricht man dagegen von Sprue. Betroffen ist derzeit etwa eine von 1.000 Personen, Tendenz steigend. Häufig wissen die Betroffenen nichts von ihrer Erkrankung und leider gehört die Untersuchung auf Gluten-Intoleranz auch noch längst nicht fest zum Bestandteil eines Nahrungsmittelallergietest. Wie auch bei der Histamin-Intoleranz bleibt es den Betroffenen oft nahezu selbst überlassen, die Beschwerden einzuordnen und den Arzt gezielt auf einen Verdacht auf Gluten-Intoleranz anzusprechen.
Gluten kommt vor allem in Weizen, Gerste, Roggen und Hafer vor. Aufgrund der Intoleranz wird die Schleimhaut des Dünndarms angegriffen und ihre Funktion deutlich eingeschränkt. Dadurch wird unter anderem die Aufnahme von Nährstoffen wie Vitaminen, Mineralien, Kohlenhydraten und Fetten erschwert und es kommt besonders zu einem Kalzium- und Eisenmangel. Gluten-Intoleranz kann in jedem Alter auftreten und stellt dann eine chronische Erkrankung dar. Die Wissenschaft geht derzeit davon aus, dass Vererbung eine wichtige Rolle spielt.
Die äußerst hilfreiche Website Symptome.ch listet folgende Symptome für Glutenintoleranz auf:
– Verdauungsbeschwerden (Verstopfung, Durchfall, manchmal abwechselnd)
– Appetitlosigkeit oder ständiger Hunger
– Müdigkeit/Erschöpfung, Schlafstörungen
– Übelkeit
– Rückenschmerzen
– Vitalstoffmangel speziell Eisenmangel
– Untergewicht
– Übergewicht / Pummeligkeit trotz wenig essen
– Neurologische Beschwerden wie Schizophrenie, Depressionen, Autismus, ADS und andere Lern- und Verhaltensstörungen
– Kasein- (Milchprotein) Unverträglichkeit. Speziell bei Autismus, ADS und andere Lern- und Verhaltensstörungen wird wegen den opiaten Casomorphiden (das Pendent zum chemisch sehr ähnlichen Gladiomorphin des Gluten) auch, oder manchmal nur, Milch nicht vertragen!
Wer unter einigen der Symptome leidet, sollte zuallererst ein Ernährungstagebuch anschaffen und dort akribisch notieren, was er wann in welchen Mengen verzehrt hat und welche Reaktionen darauf hin zu registrieren waren. Mit diesem Ernährungstagebuch geht es dann zum Arzt.
Die Diagnose ist anhand einer Gewebeprobe des Dünndarms nachweisbar, die man oft jedoch hartnäckig vom Arzt einfordern muss. Notwendig ist dabei eine Darmspiegelung, bei der eine Gewebeprobe entnommen wird. Die Probenentnahme sollte auf jeden Fall vor der Umstellung auf glutenfreie Ernährung erfolgen, weil sonst die Diagnostik erschwert wird.
Ähnlich wie bei einer Allergie lassen sich im Blut vieler Betroffener zwar spezielle Gliadin-Antikörper finden, die durch den Kontakt mit Gluten entstehen, ein negativer Antikörpertest schließt aber eine Zöliakie nicht sicher aus.
Bei wem die Diagnose Gluten-Intoleranz eindeutig feststeht, der hat keine andere Wahl, als sich sein Leben lang glutenfrei zu ernähren. Das ist nicht immer einfach, doch gibt es heutzutage bereits eine große Auswahl an glutenfreien Rezepten und Lebensmitteln. Wer sich trotz der Erkrankung nicht glutenfrei ernährt, muss leider oft mit Spätfolgen rechnen.
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