Allergische Reaktionen sind nicht nur lästig, sondern können den Einzelnen auch von der Gesellschaft fernhalten und isolieren.
Ich selbst leide seit meiner Kindheit unter einem starken Heuschnupfen – eine Allergie, die mich bis heute einschränkt.
Ich brauche nicht einmal einen Blick auf den aktuellen Pollenflugkalender zu werfen, nein, meine Nase meldet sich von ganz allein:
Kaum grünt und blüht es draußen, beginnt für mich die Zeit der scheinbar endlosen Niesanfälle – eine Zeit, die Nicht-Allergiker vor allem damit verbringen, das warme Wetter zu genießen.
Für mich bedeutet der Sommer hingegen: Isolation (in der Wohnung)!
Und selbst in den eigenen vier Wänden ist der Heuschnupfen nicht immer gebannt.
Glücklicherweise gibt es mittlerweile effektive Pollenschutzgitter, die dazu beitragen, dass man wenigstens in den heimischen Räumlichkeiten keine unentwegten Niesanfälle bekommt.
Während ich es mittlerweile dank des Antihistaminikums Loratadin wagen kann, ruhig mal ein paar Schritte vor die Türe zu setzen (ich aber dennoch keine ausgedehnten Waldspaziergänge bestreiten könnte!), habe ich aber vor allem während meiner Schulzeit enorm unter meiner Allergie gelitten:
Nachmittägliche Rad- oder Rollschuhtouren waren tabu – es hätte ja immer etwas passieren können. Vor lauter Niesen wäre ich möglicherweise vom Rad gefallen und hätte mir vielleicht etwas gebrochen.
Ebenso war fröhliches Herumtollen in der Natur ein absolutes No-Go. Zwar habe ich es das ein oder andere Mal (hoffnungsvoll) versucht, doch weil es immer wieder in schlimmen Niesattacken (mit bedrohlich stark verengten Luftwegen) endete, ließ ich es schließlich bleiben.
Es gab einige wenige Freunde, die mein Leiden kannten und sich zeitweilig auf Aktivitäten in der Wohnung beschränken. Aber welches gesunde Kind hockt schon gerne Tag für Tag in geschlossenen Räumen herum, während es draußen die knospende Natur zu entdecken gibt?
Was will ich damit sagen? Nun:
Allergien sind eine enorme Belastung – und zwar nicht nur in dem Moment, in dem die Reaktion des Immunsystems kommt, sondern auch generell.
Gerade für Kinder kann ein schwerer Heuschnupfen eine Bürde sein und sie nachhaltig von der Gemeinschaft isolieren.
Ich selbst konnte damals keine Desensibilisierung durchführen – für wen sie allerdings Erfolgsaussichten bietet, der sollte sie unbedingt in Betracht ziehen (am besten gleich in jungen Jahren) und sich von einem fachkundigen Arzt intensiv beraten lassen.
Natürlich gilt das Isolationsproblem nicht nur für Heuschnupfen-Patienten, sondern auch für die anderen Allergie-Leidenden. So kann ich mich nur zu gut daran erinnern, dass auch eine Mitschülerin mit allergischem Hautausschlag einen „schweren Stand“ hatte.
Denn anders als bei mir – die ich ‚nur’ (dann allerdings so laut wie ein Elefant) nieste – schaute man bei ihr sofort auf die erkrankte Haut, was teilweise zu rabiater Ablehnung führte (und Kinder können so gemein sein).
Aber immerhin: Leiden verbindet! Und so taten wir uns zusammen und hatten füreinander viel Verständnis und Feingefühl.