Eine Lebensmittelallergie kann das Leben nicht nur auf unangenehme Weise einschränken, sondern auch richtig gefährlich werden – unabhängig davon, wo man wohnt. Dennoch gibt es europaweite Unterschiede, zum Beispiel was das Vorkommen der Allergie bei Kindern angeht.
Bei dem einen ist es Milch, bei dem anderen sind es Nüsse, beim nächsten lassen Obst und Gemüse den Körper verrückt spielen – eine Lebensmittelallergie kann viele Gesichter haben.
Und wie es aussieht, nimmt die Zahl der Lebensmittelallergiker mit der Zeit nicht gerade ab. Tatsächlich scheinen Lebensmittelallergien bei Kindern sogar auf dem Vormarsch zu sein. Das konnten wir vor einiger Zeit bereits im Zusammenhang mit der Erdnussallergie beobachten.
Lebensmittelallergie: Im Fokus der Wissenschaft
Von diesem Trend wurde auch auf dem von der Europäischen Akademie für Allergologie und Klinische Immunologie (EAACI) veranstalteten „Kongress für Lebensmittelallergien und Anaphylaxie 2011“ in Venedig berichtet, bei dem der Fokus auf der europäischen Bevölkerung lag und von dem z.B. hier berichtet wird. Laut den Forschern sind von circa 17 Millionen Europäern mit Lebensmittelallergie 3,5 Millionen jünger als 25 Jahre. In den vergangenen zehn Jahren habe sich der Anteil der betroffenen Kinder unter fünf Jahren sogar verdoppelt.
Europaweite Unterschiede
Interessanterweise gibt es gemäß den Wissenschaftlern ein paar europaweite Unterschiede, die in Hinblick auf die allergieauslösenden Lebensmittel lediglich bei Kindern – die in ganz Europa hauptsächlich auf Milch, Eier und Nüsse allergisch reagieren – nicht zum Tragen kommen. Bei Erwachsenen trete die Lebensmittelallergie hingegen von Region zu Region unterschiedlich auf: So reagiere man in Kontinentaleuropa wohl vor allem auf Obst und Gemüse allergisch, während in anderen europäischen eher Allergien gegen Fisch oder Nüsse bestünden.
Bemerkenswert ist auch, dass anscheinend nicht überall in Europa gleich viele Kinder an einer Lebensmittelallergie erkrankt sind. In Griechenland seien demnach beispielsweise nur 1,7 Prozent der Kinder von einer Lebensmittelallergie betroffen, während in Deutschland immerhin über 5 Prozent des Nachwuchses allergisch auf Lebensmittel reagierten. Als möglicher Grund wurde der verringerte Kontakt mit potentiellen Allergenen genannt, wodurch sich das Immunsystem der Kinder wohl nicht richtig ‚einspielen‘ kann.