Genau wie viele andere Allergiker habe ich schon zahlreiche Arztpraxen von innen gesehen, viele Heilmethoden und Medikamente ausprobiert und dabei so allerlei Erfahrungen gesammelt. Besonders interessant war dabei ein Besuch bei der Kinesiologin…
Die Definition zur Kinesiologie sollte man sich vorab mal auf Wikipedia zu Gemüte führen…
Die Praxis befand sich in einem ziemlich heruntergekommenen Gebäudekomplex, welcher einer anthroposophischen Gesellschaft gehörte, Mitten im Herzen von Berlin- Kreuzberg.
Esoterik an jeder Ecke.
Im Vorderhaus ein esoterischer Bücherladen, nebenan eine anthroposophische Bäckerei und im Hinterhaus dann die Praxis der Heilpraktikerin. Bei der handelte es sich um eine Dame höheren Alters, studierte Allgemeinmedizinerin, die sich irgendwann aus Zweifeln an der Schulmedizin auf den heilpraktischen Bereich mit Schwerpunkt „Allergiebehandlung durch Kinesiologie“ verlegt hat, nebenbei noch Nahrungsergänzungsmittel vertreibt und offenbar mit dem Herrn aus der esoterischen Buchhandlung verbandelt ist, der tauchte nämlich inmitten meiner Behandlung einfach mal so im Sprechzimmer auf….
Im Wartezimmer glimmten Räucherkerzen.
Klasse für Asthmatiker und andere mit Atembeschwerden geplagte Menschen!
Die Behandlung selbst war recht… nennen wir es mal irritierend. Ich hatte mich zwar vorab erkundigt, wie das so abläuft und wusste auch von dem Muskeltest, aber dennoch.
Nachdem sich die Heilpraktikerin meine Beschwerden angehört hatte, wollte sie zunächst verschiedene Nahrungsmittelgruppen durchtesten, um eventuelle Allergien oder Unverträglichkeiten festzustellen. Was ich der Guten verschwiegen hatte, war, dass ich seit Jahren Stammgast bei verschiedenen Allergologen bin und recht gut weiß, gegen was ich allergisch bin und gegen was nicht. Aber ich bin nun einmal ein kritischer Mensch und mag es nicht, wenn Leute -speziell Ärzte und Heilpraktiker- voreingenommen sind. 😉
Die Untersuchung und speziell der Muskeltest sahen folgendermaßen aus:
Ich streckte meinen rechten Arm waagerecht aus und sollte laut „Ja“ und „Nein“ sagen, während die Dame Druck von oben auf meinen Arm ausübte. Ihrer Auffassung nach gab ich bei „Ja“ nach und sie konnte den Arm herunterdrücken, während ich bei „Nein“ kräftiger war und dem Druck stand hielt. Meiner Auffassung nach gab es da keinen Unterschied, aber ich war (und bin) im Bereich der Kinesiologie schließlich Anfänger, also was solls.
Nachdem dies also zu ihrer Zufriedenheit geklappt hatte, bekam ich verschiedene Globuli auf die Zunge gelegt, wobei ich jedesmal erneut den Arm ausstrecken musste, während sie versuchte, ihn herunter zu drücken. Mal klappte es ihrer Meinung nach, mal nicht.
So zum Beispiel hieß es, als ich laktosehaltige Globuli auf die Zunge bekam, ich hätte definitiv KEINE Allergie gegen Kuhmilch. Ebenso wenig gegen Soja oder Fleisch.
Alles Weitere sollte bei einem zweiten Test eine Woche später geklärt werden.
Gut, ich gebe es zu: ich bin nie wieder zu ihr hingegangen.
Das liegt vielleicht daran, dass ich (von verschiedenen Ärzten und meiner Verdauung nachgewiesen) eine schwere Allergie unter anderem gegen Kuhmilch und Soja, sowie eine Unverträglichkeit gegen Schweine- und Rindfleisch habe.
Mein persönliches Fazit:
Kinesiologie ist nichts für mich und hat in meinen Augen komplett versagt. Aber vielleicht lag es ja auch nur an der Heilpraktikerin 😉