Fast ein Viertel aller Menschen in den Industrienationen leiden an Allergien. Manch einem könnte der Blick nach Indien, in die Heimat der Lehre des Ayurveda, helfen.
Die Ayurveda-Lehre gibt als Alternativmedizin Antworten auf die Entstehung von Allergien und deren Behandlungsmöglichkeiten:
Aufgrund eines schwachen Agnis (so bezeichnet man die Verdauungskraft) sammelt sich im Körper Ama (Stoffwechselschlacken) an.
Ama blockiert die Funktionen des Immunsystems, verbindet sich mit Allergenen und verursacht dadurch allergische Reaktionen.
Die vedische Lehre empfiehlt, die körpereigenen Reinigungskräfte und ganz besonders die Stoffwechsel- und Verdauungsfunktionen (Agni) zu stärken.
Zugegeben: ganz ohne festen Glauben an die Ayurveda-Methoden funktioniert eine solche Behandlung nicht. Aber wie heißt es so schön: „Wer heilt, hat Recht“ und einen Versuch ist es allemal wert.
Folgende Empfehlungen findet man in der vedischen Literatur:
Morgens und abends nur wenig essen.
Als Frühstück reicht ein kleines Glas warme Milch mit etwas Honig, dazu ein paar Rosinen mit Mandeln.
Mittags sollte die Hauptmahlzeit sein und zwar warm und gut gewürzt – Ingwer, Pfeffer, Kreuzkümmel, Gelbwurz, Koriander sollten großzügig eingesetzt werden. Essen Sie nur wenig Saures, Rohkost, Fleisch, Fisch, Käse Sauermilchprodukte, Süßigkeiten, Eier, Bananen, Datteln, Feigen, Nüsse. Vor allem Fettes und Frittiertes ganz weg lassen; dagegen viel Gemüse und vor allem viel Obst; Basmatireis und Dal (Bohnen und Linsen) können normal gegessen werde.
Tagsüber viel trinken, vor allem heiße Getränke wie Ingwerwasser oder Tee. Zwischenmahlzeiten ganz weglassen, wenn Sie hungrig sind, können Sie etwas Obstsaft trinken.
Abends sind warme Suppen gut (mit Gemüse, Reis, Nudeln, Couscous, Grünkern oder Gries; vor allem wieder gut würzen).
Bei dieser leicht unterkalorischen Ernährung muss man auf genügende Zufuhr von Nährstoffen achten – also viel frisches Obst und Gemüse. Einmal pro Woche sollte man das Abendessen weglassen und im Frühjahr für vier bis sechs Wochen einen ganzen Fastentag einlegen. Körperliche Bewegung nicht vergessen, je nach Alter Sport oder spazierengehen.
Psychisches Wohlbefinden ist wichtig, also unbedingt Stress vermeiden und täglich etwas tun, was die Sinne und die Lebensgeister belebt.
Zur Morgenhygiene gehört im Ayurveda das Reinigen der Zunge. Der über Nacht gebildete Zungenbelag, der aus Ama und Bakterien besteht, sollte nicht mit dem Frühstück in den Magen gelangen.
Massagen mit warmem Sesamöl ist eine beliebte vedische Maßnahme, sie regt den Kreislauf an, erhöht die Durchblutung des Bindegewebes, verbessert die Lymphdrainage und das Wohlbefinden.
Bei der Behandlung von Allergien müssen mehrere Wege gleichzeitig verfolgt werden. Zum einen ist der Aufbau des Immunsystems enorm wichtig, parallel dazu die Behandlung der Symptome mittels entzündungshemmender Kräuter oder hautpflegender Öle.
Hausmittel bei Allergien:
– 50 g Basilikum-Paste vor dem Frühstück
– 5 g Ajowan (Trachyspermum ammi) mit 2 g Ingwer und 5 g Jaggery
– 20 ml Saft von Neem-Blättern (Azadirachata indica) mit Sharkara-Zucker (Classic Ayurveda)
Ganz besonders ist Trikatu zu empfehlen, bestehend aus schwarzem und langem Pfeffer und Ingwer, eine Gewürzmischung, die Agni stärkt und Ama verbrennt – eine optimale Zusammensetzung. Dazu gibt es spezielle vedische Kombinationspräparate.
Zum Inhalieren hat sich Minzöl bewährt. Für die Aromalampe sollte man frische ätherische Öle wie Lemongras, Eukalyptus, Lavendel, Minze oder Zitronenmelisse nehmen.
Zur Stärkung sind Amalaki-Früchte das beste Mittel. Es gibt sie als Marmelade, Tabletten, Getränkepulver (Classic Ayurveda) oder in Form von Amrit Kalash Rasayana (Maharishi Ayurveda). Amalaki-Früchte sollten täglich gegessen werden.
Ayurvedische Kuren:
Damit sind nicht die Wellness-Massagen gemeint, die inzwischen fast jedes Hotel und jedes Kosmetik-Institut anbieten. Traditionelle Panchakarma-Kuren sind aufeinander abgestimmte intensive Reinigungsverfahren, die neben Massagen eine Vielzahl an Behandlungen umfassen.
Da insbesondere die fettlöslichen Schlackenstoffe dem Stoffwechsel Probleme bereiten, hat sich die Ayurveda-Lehre auf Ölbehandlungen spezialisiert. Dazu gehören neben den Massagen auch orale und anale Applikationen von Öl. Wärmebehandlungen dienen dazu, das Öl im Körper zu verteilen und bis zur letzten Zelle zu transportieren, so dass auch das versteckteste Ama vom Öl gelöst werden kann. Abschließend folgen ausleitende Methoden, sie stellen den entscheidenden Schritt einer Kur dar, da durch sie Schlackenstoffe ausgeleitet werden.
Nicht empfehlenswert ist aufgrund der Intensität der Behandlung ein Kuraufenthalt in Indien, da dieses alleine schon eine Anstrengung für unsere westliche Physiologie darstellt, die hygienischen Bedingungen fremd sind (insbesondere die Einläufe) und der Jetlag den geschwächten Körper beansprucht.Herkömmliche Wellness-Kuren nach Ayurveda sind natürlich in Indien bedenkenlos möglich.
Auskunft über Kurkliniken in Deutschland, deren Qualität auch von dem „All India Ayurveda Congress“ (der indischen Ayurveda-Ärzte-Vereinigung) bestätigt wurde, erhält man bei der Deutschen Gesellschaft für Ayurveda in Traben-Trarbach oder im Internet unter www.ayurveda.de oder hier.